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Maschinensicherheit - Interview

Maschinensicherheit: Die Macht der Manipulation und die Kunst der Aufklärung

Maschinensicherheit: Ein Interview mit Diplom-Ingenieur Carsten Höflich

In der Industrie tragen Maschinen erheblich zur Produktivität und Effizienz bei. Gleichzeitig können sie erhebliche Sicherheitsrisiken für die Menschen darstellen, die sie bedienen. Diplom-Ingenieur Carsten Höflich, Experte im Themenfeld der Maschinensicherheit, beschäftigt sich intensiv mit den potenziellen Gefahren, die von Maschinen ausgehen.

Laut Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) passiert etwa ein Viertel aller Unfälle an Maschinen aufgrund von Manipulationen an den Schutzeinrichtungen. Höflich und sein Team evaluieren Maschinen und bewerten ihre Sicherheit auf Basis von gesetzlichen Vorgaben. Sie beurteilen potenzielle Gefährdungen für Menschen während des Betriebs dieser Maschinen und erstellen Unterweisungen zur Maschinensicherheit.

“Mir geht es um die Sensibilisierung der Mitarbeiter auf die Gefahren und die Wichtigkeit der Sicherheitseinrichtungen”, sagt Höflich. Er betont, dass es nicht nur um die physische Sicherheit, sondern auch um die Vermeidung rechtlicher Konsequenzen geht.

 

Maschinensicherheit: Weshalb manipulieren Menschen Maschinen und Schutzeinrichtungen?

Eine Kernfrage seiner Arbeit ist: “Weshalb manipulieren Menschen Maschinen und Schutzeinrichtungen?” Nach seiner Erfahrung geschieht dies häufig aus dem Wunsch nach Zeitgewinn und Erleichterung der Arbeit. Besonders bei schlecht eingestellten Maschinen, bei denen häufiges Eingreifen notwendig ist, müssen oft zuerst Schutzeinrichtungen ausgeschaltet werden, was Zeit kostet und frustrierend ist. Ungünstige Ergonomie der Schutzeinrichtungen kann zudem den Arbeitskomfort beeinträchtigen.

Höflich betont, dass die Mitarbeiter durch Manipulationen ein steigendes Unfallpotenzial in Kauf nehmen. Um dies zu bekämpfen, hat der Gesetzgeber die europäische Maschinenrichtlinie ins Leben gerufen, die in das Produktsicherheitsgesetz und die Maschinenverordnung eingegangen ist. Diese Richtlinie schafft klare Vorgaben, um die Gefahr bei der Interaktion zwischen Mensch und Maschine zu minimieren oder sogar zu eliminieren.

Ein Beispiel ist die Vorgabe, dass jede Maschine einen Notausschalter haben muss. Maschinen, die vor 1994 gebaut wurden, verfügen meist nicht über solche Vorrichtungen, was ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellt. Darüber hinaus sollen Gefahren für den Menschen, wie zum Beispiel akustische Gefahren, bei der Arbeit mit der Maschine möglichst eliminiert werden.

Bei einem internationalen Kabelhersteller beurteilt Höflich die Maschinen in den Werken sowohl im Stillstand, beim Einrichten und während des Produktionsprozesses. Anschließend werden notwendige und sinnvolle Maßnahmen definiert, um die Sicherheit herzustellen oder zu erhöhen.

 

“Maschinensicherheit ist und bleibt wichtig.”

Höflich unterstreicht, dass die Gefahr an Maschinen fast immer von bewegten Teilen ausgeht. Heute müssen diese Teile durch Schutzeinrichtungen für den Menschen nahezu unerreichbar gemacht werden. Er erinnert an das Beispiel aus der Automobilindustrie, als festgelegt wurde, dass über jedem Motor eine Abdeckung zu sein hat.

Dennoch findet man unsachgemäße und verbotene Verhaltensweisen auch in der Industrie, wie das Entfernen von Abdeckungen an heißen Motoren. Durch Aufklärung und Sensibilisierung versucht Höflich, dieses Risikoverhalten zu ändern und die Maschinensicherheit zu erhöhen.

Die Arbeit von Höflich und seinem Team ist unverzichtbar für die Sicherheit am Arbeitsplatz. Sie schützt nicht nur die Mitarbeitenden, sondern bewahrt auch das Unternehmen vor krankheitsbedingten Ausfällen und möglicherweise kaputten Maschinen. Somit trägt Maschinensicherheit maßgeblich zur nachhaltigen Stärkung von Unternehmen und ihrer Belegschaft bei.

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